Proteste gegen das Regime in Saudi Arabien, November 2023 Foto AFP*
Heute am 20. Juli 2024 wird in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen viel über das geplante Attentat auf Adolf Hitler berichtet werden. Das Attentat scheiterte. Viele die davon wussten und es mitplanten, wurden hingerichtet. Was sie taten, erforderte Mut. Mut hatten im Laufe unserer Geschichte immer wieder Menschen, die sich wehrten, die etwas verändern wollten. Und so ist es bis heute geblieben, wenn wir an Länder denken wie den Iran, Syrien, , die Türkei, Russland, Saudi Arabien und viele andere. Menschen, die protestieren, sei es gegen den Staat, die Kirchen oder Unternehmen, setzten und setzen ihr Leben aufs Spiel. Eine russische Freundin sagte mir “Zur Zeit der Sowjtunion verlor man seinen Studienplatz, wenn man Flugblätter mit kritischen Meinungen verteilte. Heute kommt man etliche Jahre ins Gefängnis”. In unserem Land brauchen wir so etwas normalerweise nicht zu befürchten. Vielleicht wird man schräg angeguckt, wenn man etwas gegen die vorherrschende Meinung sagt. Aber sagen sollte man etwas, wenn man Unrecht sieht.
Natürlich habe ich versucht, einen Bezug zu Biebertal zu finden und als erstes Helmut Failing von Heimatverein angerufen. Helmut kannte aber niemanden, auch nicht von Erzählungen – eher im Gegenteil. Am 1. Mai 1933 wurden in Bieber vor der Roten Schule und in Rodheim vor der alten Schule je eine Hitler-Linde gepflanzt. 1945 mussten ehemalige Nazis die Linde in Rodheim ausgraben. Die ehemalige Hitlerlinde in Bieber hieß später nur “die Linde” und starb eines natürlichen Baumtodes vor etwa 5 Jahren.
Zwei Angehörige der Bibelforscher (heute Zeugen Jehovas) aus Fellingshausen kamen für 9 Jahre in ein Konzentrationslager. Sie wussten, wer sie denunziert hatte. Von den Einwohnern unternahm niemand etwas dagegen.
Was einige der Älteren erinnern, die gegen Ende des II. Weltkrieges 5-8 Jahre alt waren, kann unter diesem Link nachgelesen werden: Frankenbach Erzählabend
Ich möchte dieses Thema beenden mit dem bekannten Zitat von Martin Niemöller (das übrigens in unterschiedlichen Varianten zu lesen ist, wie sie Niemöller ins seinen Vorträgen nach dem 2. Weltkrieg selber anwendete).
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
In seinen Vorträgen der Nachkriegszeit konzentrierte sich Niemöller auf jene Gruppen, welche von den Nationalsozialisten vor seiner eigenen Verhaftung 1937 verfolgt wurden und für die er in den 1930er Jahren das Wort hätte ergreifen können, es jedoch nicht tat.
*AFP = Agence France Press
Tagesspiegel.Wo Willkür herrscht