allgemeine Überlegungen zu Entscheidungen

Am 17. Mai 2022 stellten die Sprecher der Biebertaler Fußballvereine ihre aktuelle Zahlen zum Kunstrasenplatz-Projekt im SKS-Ausschuss vor – siehe dazu unseren Nachrichtentext vom 1. 6. 2022. Die Beobachtungen dieser Sitzung als Zuschauer motivierten mich, mich einmal aus psychologischer Sicht fachlich mit derartig schwierigen Entscheidungsprozessen zu befassen und hier wissenschaftliche Erkenntnisse darzustellen.

Die Entscheidung um den Kunstrasenplatz ist damit eine reine Metapher für allgemeine Entscheidungsprozesse und die Arbeitsweise unseres menschlichen Gehirns.
Daher sollte Niemand den Text hier als gegen sich oder etwas gerichtet auffassen.
Der Text befasst sich mit systematischen Fehlergefahren, die sich aus dem Aufbau unseres Denkapparates ergeben.
Dabei mache ich mir keinerlei missionarischen Hoffnungen, irgendjemanden überzeugen zu wollen.
Ich stelle lediglich gut dokumentierte wissenschaftliche Erkenntnisse aus den letzten Jahrzehnten vor, die ich hier nur sehr verkürzt zusammenfassen kann und mit lokalen Beispielen würze.
Dabei ist aus vielen Experimenten sehr wohl bekannt, dass wir Menschen Fakten – selbst wenn wir sie kennen – nicht in unsere Entscheidungsfindung aufnehmen, wenn sie unseren Wünschen widersprechen.
Menschen entscheiden nur sehr selten wirklich rational (siehe unten).

Wer seine Eindrücke, Meinung, Wünsche nicht äußert (lautstark oder entschieden vorträgt) oder publik macht,
hat in der öffentlichen Wahrnehmung keine Stimme (und auch im eigenen Kopf keine Repräsentanz = affektbesetzte innere Vorstellung von etwas) …
auch wenn in unserer Demokratie Parteien die Interessen der Bürger/innen vertreten und mit Mehrheiten über die in unserer Gemeinde eingeschlagenen Richtungen entscheiden, die dann von der Verwaltung umzusetzen sind.

Politische Sitzungen sind oft öffentlich.
Vermutlich wünschen sich viele eine Bringschuld der Information von Seiten der politischen Gremien.
Dennoch haben die Bürger eine Holschuld – wobei meist nur wenige Interessenten zu sehen sind.

So haben viele Mitbürger/innen einer Gemeinde, die am Ende die Kosten für angestoßene Projekte – wegen der Notwendigkeit eines ausgeglichenen Haushalts – mittragen werden, keinen Einblick in die Entwicklungen, die in der Gemeinde eine Rolle spielen. Möglicherweise interessieren sie diese auch nicht oder sie sind mit anderen Themen beschäftigt. Wieder andere haben eine Meinung, sehen sich aber nicht in der Lage diese einflussreich zu positionieren. Selbst bei den gewählten Vertretern, die die Belange aller Bürger/innen zu berücksichtigen haben, wirken innere Gesetzmäßigkeiten, die mit der institutionellen wie auch der Natur unseres Denkapparates zusammenhängen.

systematische Schwierigkeiten, die sich aus der Psyche ergeben

Unser Gehirn verarbeitet Informationen über zwei Systeme:

einmal sind da die schnellen, tendenziell unspezifischen, meist unbewussten, eher emotional und erinnerungsbasierten Reaktionen von System 1,
die gut zur Bewältigung von Standardsituationen und für den Selbstschutz passend sind.

Zum anderen ist da das (Millisekunden bis Minuten oder Tage) langsamere, spezifischere und bewusste Denken von System 2;
das u.a. Rechnen (Statistik) und kreativ Lösungen suchen kann.

Als Homo sapiens haben wir uns selbst als “verstehend, weise und vernünftig” eingeschätzt und identifizieren uns mit dem rationalen, einen freien Willen habenden, Gedanken für Gedanken denkenden Aspekt unseres Ich.
Unsere bewussten Entscheidungen wie gedanklichen Fertigkeiten machen allerdings nach der aktuellen wissenschaftlichen Einschätzungen gerade einmal 0,1 – 2 % aus.
z.B. fordert die Aufgabe “14 x 27 =” aufwendige Rechenleistungen von System 2.
Zugleich aber bietet Ihnen das System 1 sofort eine rasche Einschätzung an:
Was meinen Sie, liegt die Antwort dann näher bei 400 oder bei 1400?
Aus der Schnelligkeit, mit der komplexe Fragen beantwortet werden, können wir folgern, dass keine sorgfältige Prüfung vorgenommen wurde – oder dass die eigentliche Frage durch die Beantwortung einer naheliegenden, leichteren Frage erfolgt.
98 – 99,9 % unsere Denkprozesse und Entscheidungsvorbereitungen laufen über das schnelle unbewusste System 1, das vor allem in sich konsistente (zusammenhängende, nach Zusammensetzung, Art, Beschaffenheit in sich stimmig erscheinende, möglichst anschauliche) Geschichten konstruiert, so wie unsere erinnerungsbasierten Assoziationen es gerade ermöglichen und wie es der aktuellen Bedürfnislage bzw. dem aktuellen Erfordernis entspricht.
Dabei arbeitet unser Gehirn nach dem “Prinzip des geringsten Energieaufwandes” (denn entwicklungsgeschichtlich war Nahrung ein ehr knappes Gut) – und aktives Denken erfordert mehr Energie, als automatisiertes, routinemäßiges, standardisiertes:
Sie können das leicht mit z.B. der Aufgabe “1 + 1 =” überprüfen, die für die meisten Menschen ohne viel Nachdenken intuitiv (System 1) mit “2” zu beantworten ist. Ganz anders bei der obigen Aufgabe “14 x 27 =“, dessen Antwort 378 ist.

Für schnelle Lösungsangebote stehen die aktuell verfügbaren Informationen unseres Gedächtnisses im Vordergrund, während die unbekannten Unbekannten, über die man nachdenken könnte (System 2), kaum bedacht werden (sozusagen im Dunkeln bleiben).
Die schnellen, aber unspezifischen Angebote von System 1 sind beim Erkennen und der Abwehr von Gefahren sehr nützlich und auch zur Bestätigung der eigenen Denkweise sind sie verlockend, so sie in der Regel von den langsameren, spezifischeren Denkprozessen (System 2) nicht in Frage gestellt werden.
Denn das vorgeschaltete schnelle Denken (System 1) vernachlässigt Ambiguität (= Zwei- und Mehrdeutigkeit) und unterdrückt Zweifel. Es erzeugt (konstruiert, gestaltet) in sich kohärente (zusammenhängende) und glaubwürdige Geschichten, überbewertet (Halo-Effekt) emotionale Konsistenz (innere Stimmigkeit) und orientiert sich an den eigenen Gruppennormen als Normalität (generalisiert), Dabei werden Datenmengen wegen der besseren Überschaubarkeit einschränkt und oft schwierige Fragen durch leichter zu beantwortende ersetzt usw. *).
Somit ist unser inneres Bild von der Welt für uns passender und zugleich ein anderes, als es die reale Welt ist.
*) In einem Beitrag zum Thema Angst, Dein Freund und Helfer habe ich im Abschnitt >Ungute Reaktionen< eine ganze Reihe solcher systematischer Fehlermöglichkeiten aufgeführt, die schnell passieren.

Ganz allgemein erleben wir Geschehnisse, denen wir unsere Aufmerksamkeit widmen, immerzu so, als ob wir sie mit ein Scheinwerfer im Dunkeln beleuchten (notwendige Datenreduktion; “Was Du sieht ist alles, was da ist” für Dich als Betrachter).
Dabei rücken wir bei der Betrachtung von Themen etwas in den Vordergrund (Fokus) – der nur vor einem Hintergrund (Frame) verständlich wird.
Sowohl der ausgesuchte und in den Mittelpunkt des Interesses gerückte Fokus (das Thema), wie der dazu benannte Hintergrund mehr oder weniger willkürlich, interessengesteuert und mehr oder weniger passend konstruiert, aber nicht konstant. (Fußballer und fußballaffine Menschen präferieren (bevorzugen) vermutlich andere Themen als Boule-Spieler z.B. und der einen Gruppe dürfte ein passendes Spielfeld ebenso wichtig sein, wie der anderen – je verstärkt durch eine Lobby.)
Durch verschiedenste Bezüge (Frames = Rahmungen, wie auch Standpunkte, Haltungen oder Perspektiven) verändern sich die Eindrücke prozessbedingt und können so sehr unterschiedliche Eindrücke wie auch Referenzpunkte erzeugen, die verschiedenste Erwartungswerte produzieren.

Weiterhin ziehen Gedanken, orientiert an solchen Bezugspunkten, eher die Aufmerksamkeit auf sich, wenn eine kontrastierende Alternative in hohem Maße verfügbar ist. Ansonsten sehen wir über die Dauer Gewöhnungseffekte (Anpassungen). Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen wird die Aufmerksamkeit mit der Zeit in dem Maße von der einer neuen Situation abgezogen, wie diese immer vertrauter wird.
(Wichtige Ausnahmen stellen chronische Schmerzen, permanenter Lärm und schwere Depression dar. Schmerz und Lärm sind biologisch verankerte Signale, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und eine Depression geht mit einem sich selbst verstärkenden Kreislauf negativer Gedanken einher. Daher gibt es hier keine Anpassung.)
Wiederholungen jedoch (wie z.B. in der Werbung) schaffen mit der Zeit eine Vertrautheit mit einem Thema oder Ergebnis und suggerieren, lassen den Eindruck entstehen, z.B. der Kunstrasenplatz sei eine längst beschlossene Sache – obwohl die Entscheidung in der Gemeindevertretung noch nicht einmal auf der Tagesordnung stand.)
Ähnliches gilt für die “Salamitaktik“, dass Teilentscheidungen Stück für Stück zur Abstimmung gebracht werden, so dass die Summe der Investitionen einen Ausstieg mit Verlust oft nicht sinnvoll erscheinen lässt. So kann es passieren, dass schlechtem Geld noch gutes hinterhergeschmissen wird, statt sich eine Fehlentscheidung oder eine neue Entwicklung und damit eine anders geartete Bewertung der Situation ergeben hat. Die Abneigung etwas zu verlieren ist groß (Verlustaversion). Referenzpunkt ist da in der Regel ein früherer Zustand oder eine vorweggenommene zukünftige Verfügbarkeit.
Die Verlustaversion ist in die automatische Bewertung von System 1 eingebaut. Abhängig davon ob eine Ware, ein Projekt das Merkmal eines Tauschobjektes hat oder zur Nutzung vorgesehen ist, entsteht eine andere emotionale Bewertung. Denn Verlust von Gütern, die man benutzen würde, aktiviert Hirnregionen, die mit Ekel und Schmerz assoziiert sind (verbunden werden). Auch das Erlangen von Gütern aktiviert diese Areale im Gehirn; allerdings nur, wenn der Preis als zu hoch wahrgenommen wird. Ein niedriger Preis als der Referenzwert erzeugt eine lustvolle Erfahrung.

Viele der Optionen, denen wir uns im Leben gegenübersehen, sind “gemischt”: Es gibt ein Verlustrisiko und eine Gewinnchance, und wir müssen entscheiden, ob wir das Risiko eingehen oder nicht.
In der Regel ist die Furcht stärker als die Hoffnung. Daher sind oft kleinere statt große Veränderungen bei der Wahl begünstigt. Andererseits ist zauderndes Verhalten oder der Einkauf billiger Produkte oft im Endeffekt teuer.

Narrative (erzählte) Verzerrung” ist der Fachbegriff, der beschreibt, wie fehlerhafte Geschichten über die Vergangenheit unsere Weltanschauung und Zukunftserwartungen prägen. Die erklärenden Geschichten, die wir überzeugend finden, sind einfach; sie sind eher konkret als abstrakt und schreiben Begabung, Dummheit und Absichten größere Bedeutung zu als Glück. Sie beziehen sich auf markante Ereignisse, die geschehen sind, und nicht auf die zahllosen Ereignisse, die nicht geschehen sind. Jedes hervorstechende Ereignis aus jüngster Zeit kann zum Kern einer kausalen (Ursache-Wirkungs-)Erzählungen werden.
Bei diesen Bewertungsprozessen sind dann intuitiv Normen als Vergleichsgrößen, Heuristiken (Faustregeln), Erinnerungshintergründe, wie auch aktuelle Eindrücke oder die Meinung von Meinungsführern sehr wichtig und verändern die entstehende Einschätzung einer Sachlage.

Den Fehler, den Menschen bei der Fokusierungs-Illusion (enger Frame) begehen, bezieht sich auf die Beachtung ausgewählter Momente oder Fakten und die Vernachlässigung dessen, was zu anderen Zeiten oder sonst noch geschieht.
Wir neigen hier zum Überbewerten von Ergebnissen kleiner Stichproben, die statistisch wenig aussagekräftig sind, oder zur Überschätzung von dem, was wir gerade im Fokus unserer Aufmerksamkeit haben (Verfügbarkeit: z.B. Corona oder Ukrainekrieg oder einzelne Bauprojekte in der Gemeinde, losgelöst von anderen Erfordernissen betrachtet).
Zugleich werden Risiken unterschätzt, da die Betrachtung des nur engen Bezugsrahmens viele Aspekte ausblendet.
Hinzukommt unsere Tendenz, eher zu Glauben als zu Zweifeln.

Untersuchungen zeigten immer wieder, dass Entscheidungen, bei der die separate Einzelbetrachtung eines Themas gewählt wurde (enger Frame), eher emotional dominiert sind, während bei einer gemeinsamen, vergleichenden Betrachtung ähnlicher oder umfänglicher Themenfelder (erweiterter Frame) die Entscheidungen, den Anforderungen der Rationalität eher gerecht werden.
Allerdings muss man auch hier auf der Hut sein und genau betrachten, wie die Bezüge und Referenzwerte gesetzt werden; welchen (persönlichen bzw. gruppenspezifischen) Interessen hier entsprochen wird.

Das alte Zwei-Systeme-Modell des Geistes, das eine biologische und psychologische Seite getrennt sah, ist inzwischen in ein System vielfältiger Verschränktheiten integriert, in der Negativität und Flucht stärker sind als Positivität und Annäherung. Diese Mechanismen dienen dem Überleben. Hier ist es insbesondere die Amygdala aktiv, die u.a. als Belohungszentrum es Gehirns angesehen wird, die aber auch bei anderen emotionalen Zuständen aktiviert ist.
Da spiegelt sich die evolutionäre Geschichte in den automatischen Funktionen von System 1 wieder. (Darauf komme ich später noch zu sprechen.)

Bei der persönlichen Lebensgeschichte ist die Verwendung der Lebenszeit eines der Elemente, über die ein Mensch mehr oder weniger selbst bestimmen können.
Es ist logisch, die Zeiterfahrung des erlebenden Selbst als eine Folge von Momenten zu beschreiben, denen jeweils ein bestimmter Wert zugemessen wird. Wir könnten das Leben mit all seinen Entscheidungen also als Summe von mehr oder weniger bedeutsamen Momenten auffassen. Aber so werden die Episoden nicht mental repräsentiert (gespeichert). “Im Gehirn vergeht keine Zeit” – elektrochemische Impulse im Gehirn sind heute wie damals oder morgen immer nur elektrochemische Ereignisse im Jetzt.
Unser erinnerndes Selbst erzählt (konstruiert und präsentiert – repräsentiert nicht, wie ein Lebensfilm) uns jedoch Geschichten und trifft Entscheidungen, in denen die Zeit keine angemessene Berücksichtigung findet.
Im Erzählmodus wird eine Erinnerung zu einer Episode durch einige wenige entscheidende Momente dargestellt, insbesondere durch Anfang, Höhepunkt und Schluss. Die Dauer wird vernachlässigt.
Das führt immer wieder zu Einschätzungsfehlern, da erfundene, retuschierte Vergangenheiten zu Fehleinschätzungen bei der Vorhersage von Zukunftserwartungen führen, die dann in der Realität immer wieder korrigiert werden müssen.

Allgemein lässt sich sagen, dass in relativ stabilen Umwelt-(Kontext)-Bedingungen, wie auch für kurzfristige Vorhersagen (wie bei Wettervorhersagen) und mit hinreichend guten Informationen eine relativ gute Vorhersage-treffgenauigkeit erzielen lässt.
Bei Langfristprognosen (z.B. 25-Jahres-Abschätzungen wie beim Kunstrasenplatz) sind die Unwägbarkeiten so groß, dass die Zukunftserwartungen hochgradig spekulativ sind (z.B. auf Kosten-, Vereins- oder Klimaentwicklung).
Es kann ja immer nur mit dem Kenntnisstand von heute gearbeitet werden.
Dabei wird das, was wir gerade sehen (in den Fokus unserer Aufmerksamkeit rücken) für hochbedeutsam gehalten und das, was wir nicht sehen und wissen – zum Teil aber bedenken könnten (wie z.B. Preissteigerungen – wie bei Bauhof- und Feuerwehrneubau, Klimaveränderungen) – wird vernachlässigt; es tritt in den Hintergrund (bleibt aber wirksam).

Hinzu kommt, dass wir uns lieber mit Menschen umgeben, die unsere Meinung bestätigen (in-group), als mit solchen, die andere Haltungen, Perspektiven oder Vorstellungen haben. Damit einstehen Gruppen, zu denen man dazu gehört, während andere eben draußen sind (out-group) … und dort toleriert oder bekämpft werden.

Am Beispiel des Kunstrasenplatzes (was selbstverständlich für alle Projekte, die gerade in der Gemeinde verfolgt werden gilt!) könnte man sagen, dass die Fußballvereine ihre Interessen aus einer verständlichen Innenansicht (Betrachtung des eigenen Einzelfalles = eng gesteckter Frame) vertreten und alle Fakten verständlicherweise so auswählen, dass sie ihren Bedürfnissen entsprechen, während gewählte Volksvertreter eine Außenperspektive einnehmen (sollten), die weitere Aspekte (vergleichbare Projekte, andere Interessen, andere Projekte in Arbeit) mit in den Blick nimmt.

Stimmen die Zielrichtungen der Gruppierungen überein, kommt es zu Beschlüssen, die alle befriedigen.
Weichen die Zielrichtungen der Gruppen voneinander ab, steht man – ob man will oder nicht – mitten in einem Konflikt, so dass am besten in Verhandlungen ein Interessenausgleich gesucht und Lösungen gefunden werden, von denen beide Gruppen profitieren. Dazu muss man miteinander sprechen, unbequeme Fragen zulassen und Lösungen diskutieren.
Am Ende gibt es ja nicht nur die entweder-oder-Lösungen, sondern deutlich mehr gute Möglichkeiten, die den Kontrahenten aber häufig erst in der Kooperation, im Miteinander, statt im Gegeneinander, offenkundig werden.
Unterschiedliche Ziele erzeugen jedoch immer Spannungen. Ambivalenzen oder gar Mehrdeutigkeiten, die schwer auszuhalten sind und leicht eine aggressive Stimmung erzeugen, da die eigene Position, die aus der Innenansicht ja unstrittig erscheint, durch die Außensicht und die dort aufgeworfenen Fragen bedroht werden könnte.
Die Wahrnehmung von Bedrohung wird in unserem Gehirn immer – gegenüber Chancen – privilegiert behandelt, wie es im Interesse der Selbsterhaltung auch sinnvoll ist. Dabei sind selbst symbolische Bedrohungen oder negativ besetzte Wörter (wie z.B. Krieg, Kosten) Hingucker und ziehen die Aufmerksamkeit schneller auf sich, als positiv besetzte (wie z.B. Frieden, Jugendförderung).

In einem Artikel im Gießener Anzeiger vom 16.5.2022 über die Jahreshauptversammlung des TSV Fellingshausen über das „lohnenswerte Großprojekt“, für das der TSV federführend ist, werden solche Aspekt, wie sie oben beschrieben sind sichtbar. Es wird berichtet:
„Der Vorsitzende bedauert, dass inzwischen die Maßnahme durch kommunalpolitisches Störfeuer torpediert werde.“ … „Der Kunstrasenplatz lohne jede Investition, weil sie zukunftsgerichtet sei und vor allem mit Blick auf den Nachwuchsfußball langfristig optimale Rahmenbedingungen für den Sport und Trainingsbetrieb darstelle und den Fußball in Biebertal insgesamt zusammenwachsen lasse, hieß es auch aus der Versammlung. Gerade die Jugendspielgemeinschaft mit ihren über 150 Kindern und Jugendlichen von den Bambinis bis zur A-Jugend sei ein Erfolgskonzept, das auf sein 30-jähriges Bestehen zurückblicken kann.“
Jenseits des Zeitungsberichtes dürfte der gerade gelungen Aufstieg dreier Mannschaften des FSG einen Anreiz zur Belohnung (enger Frame) schaffen.

Sind Güter begehrenswert, betrachten wir Menschen für unsere Abschätzungen des Nutzens einen Referenzpunkt, der sich auf die gegenwärtige Situation, einen erhaltenswerten Status quo oder auch auf einen Zielpunkt (Verfügbarkeitserwartung) beziehen kann.
Wer etwas besitzt oder vermeint besitzen zu müssen/können, erwägt das Unlustgefühl, das mit dem Weggeben verbunden ist. Wenn man etwas nicht besitzt, erwägt man die Lust, die mit dem Erwerb verbunden ist.
Derartige Annäherungs- oder Vermeidungsbewegungen gehören zu den Grundbedingungen unserer Natur.
Dabei ist die Reaktion (der Schmerz) über einen Verlust deutlich stärker, als die Reaktion (das Lusterleben) auf einen entsprechenden Gewinn.
Auch ein Framing von Gewinn oder Verlust bzw. Behalten oder Verlieren übt eine starke Wirkung auf Entscheidungen aus.
Zudem: hat man etwas zu verlieren (und sei es eine Option, eine Möglichkeit) so kämpft man risikofreudiger,
während man bei Gewinnchancen mehr auf sichere, risikoarme Optionen aus ist und eher den Status quo verteidigt.

Leider hat es unser schnelles, energiesparendes, automatisch und mit Heuristiken (Faustregeln) arbeitende Denken (System 1) nicht so mit Summen, Statistik oder Wahrscheinlichkeitsrechnungen (System 2), da diese Funktionen erst viel später in der Evolution vom Großhirn entwickelt wurden,
Selbst Fachleute, die es besser wissen, fällen häufig emotionale, statt rational begründete Entscheidungen.
Denn System 1 arbeitet mit Mittelwerten, markanten Episoden und schnellen Schätzungen, interessiert sich weniger für Summen, Fakten oder die Qualität und Güte von Informationen.
(In der Werbung z.B. wird immer wieder das “Argument” “klinisch getestet” angeführt, aber an wie vielen Probanden, auf welchem Evidenzniveau, mit welchem Ergebnis wurde was genau untersucht? Das “Argument” ist leer, Unsinn.)
Es ist unser Mittelhirn mit seinen affektgeleiteten Bewertungen, das noch vor jeder Vernunft darüber entschiedet, welche Informationen zum jüngeren Großhirn weitergeleitet werden, z.B. ob hungrig, sexuell appetent, müde usw., je nach Motivation oder Stoffwechsellage, sind andere, grundlegendere Belange wichtiger, als vernünftige.
So werden statistische Daten und Sachargumente im schnellen, unbewusst arbeitenden System 1 meist so behandelt, dass sie zur Kenntnis genommen und ad acta gelegt werden,

So werden z.B. die Anzahl der in Biebertal Sport treibenden oder andere förderungswürdigen Interessen verfolgende Kinder nicht in Relation zu den fußballspielenden Kindern gesehen oder eine Gesamtkonzeption entwickelt, aus der heraus man für alle sinnvoll erscheinende Maßnahmen plant. Ökologische Überlegungen werden gegenüber den aktuellen Bedürfnissen zurückgestellt und klein gerechnet, Verkehrsaspekte werden optimistisch eingeschätzt usw., – ähnliche Mängel in der Gesamtplanung werden gerade an verschiedenen Stellen im Ort diskutiert.
Aber auch der Einsatz der knappen verfügbaren Mittel für die Gesamtzahl der geplanten Projekte blieb bislang in der Diskussion weitgehend außen vor; ebenso wie die Belange älterer Menschen, denen Vereinsamung droht.
Unterschiedliche Auffassungen über die mit Projekten (Kunstrasenplatz, Familienzentrum in Königsberg und Fellingshausen, Mehrzweckhalle in Krumbach, Baugebiet und Feuerwehrgerätehaus in Fellingshausen, Pump Track = Mountainbikestrecke oder Bürgerpark in Vetzberg, Straßenbau und vieles mehr) verbundenen Kosten standen neben ökologischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten in der Diskussion von Bürger/innen und politisch Verantwortlichen,
Denn die verschiedenen Aspekte müssen gewichtet, beschlossen und bei ausgeglichenem Haushalt getragen werden.
Da sind ein Kunstrasenplatz z.B. oder ein Bürgerhaus nicht das Projekt der Vereine oder nur eines Ortsteils, es ist die gesamte Gemeinde betroffen, die bei den Vorhaben einen erheblichen bis Großteil der Kosten trägt – auch wenn Fördergelder die zu stemmende Gesamtsumme abmildern.

Durch Wiederholungen von Wunschzielen (wie auch der Illusion mit Fördergeldern (Zuschüsse) finanzieren uns andere, was wir gerne hätten) entsteht ein Gefühl von Vertrautheit und kognitiver Leichtigkeit (geringer Arbeitsaufwand beim Denken), vielleicht sogar von Glaubwürdigkeit und ein positiver Enthusiasmus in Erwartung der Machbarkeit.
Allerdings könnte so der Fehler der allzu optimistischen Prognoseschätzungen passieren, wenn die nicht Experten sich die Worte der sich selbst überschätzende Experten beim Wort nehmen. Das kann dann sehr teuer werden.

Bedenken lassen sich immer leicht finden, denn der Rahmen der möglichen Hintergründe sind viele. Andererseits darf nicht nicht entschieden, nicht nicht gehandelt werden. Daher ist Optimismus hoch geschätzt.
Sowohl gesellschaftlich wie am Markt belohnen Menschen diejenigen stärker, die gefährlich irreführende Informationen bereitstellen, als diejenigen die die Wahrheit sagen.
Aus eigenem Erleben kann ich z.B. berichten, dass Ärzte selten das Ausmaß ihrer Unsicherheit angeben und dass sicher erscheinende Kollegen beliebter sind, als unsichere. In der Pathologie, wo die zuvor sicher geglaubten Diagnosen der Kliniker überprüft werden, stellt sich bei Überprüfungen heraus, dass die Todesursache in 40 % der Fälle von der klinischen Diagnose abwich.
Unsicherheit kann lähmend wirken, besonders wenn viel auf dem Spiel steht. Da hält man sich oftmals lieber an vorgebliches Wissen: Die Erfolgsaussicht von 98 %, dass eine OP einen guten Ausgang hat, fühlt sich z.B. deutlich angenehmer an, als die Sorge, dass die OP bei 2 % der Operierten schief geht.
Optimistische Einschätzungen funktionieren leichter, da sie sich auf ein konkretes, vorstellbares Ziel konzentrieren, während pessimistische Erwartungen sich lediglich auf diffuse, nicht näher zu benennende Ereignisse beziehen.

Ein optimistischer Erklärungsstil fördert zudem. laut Martin Seligman, dem Begründer der Positiven Psychologie, auch die seelische Widerstandskraft (Resilienz), indem das eigene Selbstbild verteidigt wird: Der optimistische Stil besteht im Wesentlichen darin, sich Erfolge als eigenes Verdienst anzurechnen, während man sich für Misserfolge nicht tadelt, sie lieber anderen zuschreibt.
Das Hauptproblem der Selbstüberschätzung besteht dann darin, dass der Grad des subjektiven Überzeugtseins von der Kohärenz, Aktualität und Anschaulichkeit der erzählten Gesichte bestimmt wird, die man konstruiert hat,
nicht von der Güte und Menge der Informationen, die die Geschichte stützen oder von rechnerischen Wahrscheinlichkeiten.
Dabei werden negative Erwartungen stärker gewichtet als positive und seltene Ereignisse werden bei negativen Erwartungen eher vernachlässigt, während positiven Erwartungen meist überschätzt werden.

Quelle: Schule und Familie.de

Vorbeugend hat sich der Ansatz der (vor dem Tod =) “Prämortem-Methode” herausgestellt:
Wenn eine Organisation kurz davor steht, eine wichtige Entscheidung zu treffen, aber noch keinen formlichen Beschluss gefasst hat, sollte sich eine Gruppe von Personen, die bestens mit der Entscheidung vertraut sind, zu einer kurzen Sitzung zusammenfinden. Die Sitzung beginnt mit einer kurzen Ansprache:
“Stellen Sie sich vor, wir befinden uns ein Jahr in der Zukunft. Wir haben den Plan in seiner jetzigen Fassung umgesetzt. Das Ergebnis war eine Katastrophe. Nehmen Sie sich bitte fünf bis zehn Minuten Zeit, um eine kurze Geschichte dieser Katastrophe zu schreiben.”
Gary Kleins Prä-mortem-Analyse hat zwei entscheidende Vorteile: Sie überwindet das Gruppendenken, das sich auf viele Teams auswirkt, sobald eine Entscheidung gefallen zu sein scheint, und sie lenkt die Fantasie sachkundiger Personen in eine dringend benötigte Richtung, nämlich Zweifel zuzulassen.
Denn in dem Maße, wie sich ein Team auf eine Entscheidung einigt – insbesondere dann, wenn der Teamleiter seine Meinung kundtut -, werden öffentlich geäußerte Zweifel an der Vorteilhaftigkeit der geplanten Maßnahme allmählich unterdrückt und schließlich sogar als Beleg für die fehlende Loyalität gegenüber dem Team und seinen Anführern behandelt.
Die Möglichkeit, nach Gefahren zu suchen, die bis dahin nicht in Betracht gezogen wurden, begrenzt das mögliche Schadenpotential, die durch die Verzerrungen der Verfügbarkeit von Informationen und durch unkritischen Optimismus in vielen Fällen zu bedenken sind.

Ebenso könnte es hilfreich sein, die Entscheidungsträger vor Beginn einer Debatte ihre Meinung aufschreiben zu lassen. Denn mit dem Statement des (vielleicht sogar charismatischen) Anführers ändert sich häufig die Einstellung der Gruppenmitglieder.


Vielleicht ist der eine oder die andere angeregt, sich das Hörbuch oder die nahezu 600 Seiten des Buches zu Gemüte zu führen. Gerade sehe ich da auf der aufgeschlagenen Seite noch den Satz: “Nach Gottmans Überzeugung erfordert eine stabile Beziehung, dass positive Interaktionen die negativen mindestens im Verhältnis 5 : 1 übertreffen.”
In diesem Sinne, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Respekt, dass Sie den Artikel bis hier verfolgt haben.

Quelle: Daniel Kahneman (Nobelpreisträger für Wirtschaft, Psychologe), Schnelles Denken, Langsames Denken, 2011, 9,Aufl., Siedler

Geheime Mächte

„Ich glaube, es ist eine traurige Wahrheit, dass wir unserem Affenzustand noch sehr nahe sind und dass die Zivilisation nur eine sehr dünne Decke ist, die sehr schnell abblättert.“

Zitat aus einer Tonaufnahme von Fritz Bauer in Frankfurter Ausstellung: 
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht (2014)

Die Gemeinde Biebertal ist im letzten Jahr Mitglied im Fritz Bauer Institut geworden.
Beweggründe: die Geschichte nicht vergessen, aus der Geschichte lernen.

Das Fritz Bauer Institut in Frankfurt/Main beschäftigt sich mit der Geschichte und Wirkung des Holocaust.
Es ist eine unabhängige, zeitgeschichtlich ausgerichtete und interdisziplinär orientierte Forschungs- und Bildungseinrichtung, in dem die Geschichte der nationalsozialistischen Massenverbrechen und deren Wirkung bis in die Gegenwart untersucht und dokumentiert werden. Das Institut ist mit einem Lehrstuhl an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main angeschlossen.

Leider erleben wir zur Zeit, 77 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, mit den Geschehnissen in der Ukraine, wie Recht Fritz Bauer, von 1956 bis 1968 Generalstaatsanwalt in Hessen, hatte.
Leider hat sich die Lehre aus den zwei schrecklichen Weltkriegen des 20. Jahrhunderts: „Nie wieder Krieg“ längst relativiert und auch die in der Kriegsrethorik angezeigten „Bösen“ zeigen sich als austauschbar – ohne dass sich am Prinzip etwas ändert. Je weiter man vom anderen (real körperlich wie vom Kenntnisstand her) entfernt ist, um so leichter eskalieren Streitsituationen (sowohl im privaten wie unter Staaten).


Derzeit haben Verschwörungsmythen wieder Hochkonjunktur.
Im Zuge der Flüchtlingswelle aus den Kriegsgebieten in Afghanistan und Syrien sowie aus afrikanischen Staaten 2015 wurde von einer angebliche „Islamisierung Deutschlands“ phantasiert, wie auch vom geplanten Austausch der deutschen Bevölkerung (im Nationalsozialismus damals „Umvolkung“ genannt). Zeitgleich wurden klassische Medien als „Lügenpresse“ (nicht weit von Göbbels „Systempresse“ entfernt) diffamiert und behauptet, öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten berichten einseitig im Auftrage der Regierung. Ähnliche Mutmaßungen kursierten bald über vermeintliche Ursachen und Ziele der Covid-19-Pandemie, während der wissenschaftlich längst bewiesene Klimawandel gleich ganz geleugnet wurde. Parallel keimten antisemitische Parolen wieder auf und feindselige Übergriffe nahmen zu. Wie im Mittelalter – wo zu Zeiten der Pest Juden Brunnenvergiftung vorgeworfen wurde, wird heute wieder eine angebliche Urheberschaft an Plänen, die sich gegen die „wahren“ Interessen des Volkes richten, unterstellt. Dabei ist auffällig, wie die Rhetorik an die Propaganda im Nationalsozialismus anknüpft und eine verabscheuungswürdige Sprache und Denkweise von rechten Politikern hoffähig gemacht wird.

Wie im NS-Regime die durch Krieg annektierten Gebiete „germanisiert“ werden sollten, so spricht auch Herr Putin inzwischen mehreren anderen souveränen Staaten ihr Existenzrecht ab und „holt sie in das russische Großreich vor dem Zusammenbruch der UDSSR zurück“. Auch hier ziehen angeblich Juden im Hintergrund die Strippen – wie der Jude Selenskyj und US-amerikanische Finanzinvestoren. Irrationaler Weise rechtfertigt Putin in seiner Erzählung von der militärischen Sonderaktion – anknüpfend an den siegreichen Feldzug gegen die Deutschen im 2. Weltkrieg – zugleich (und das ist typisch für Verschwörungsmythen, dass Widersprüche in sich überhaupt kein Problembewusstsein in der Wahrnehmung ihrer Anhänger auslösen) die Ausrottung der Nazis in der Ukraine. Zwar gibt es solche tatsächlich, wie in vielen Staaten mittlerweile, doch stellen sie überall mit ihrem kruden Gedankengut nur eine Minderheit in der Gesamtbevölkerung dar. Vergleichsweise werden auch in den USA Juden für die Migrationsbewegungen aus Lateinamerika verantwortlich gemacht. Einfache Erklärungen für komplexe Problemlagen lassen sich eben einfacher denken und glauben, kosten nicht so viel Durchdringungsarbeit.
Dabei gibt es die Konstruktion einer Bedrohung (die durchaus real sein kann) allerdings nur innerhalb eines Konkurrenzmodells; während die Idee einer Kooperation auf den Gedanken an das „Recht des Stärkeren“ verzichten kann und dafür das Gemeinwohl in den Blick nimmt.


Im Zusammenhang mit den aktuellen Weltkonflikten finden allgemein Spekulanten aller Herren Länder, die in Hedgefonds Geld von Anlegern einsammeln und dann mit riesigen Summen spekulieren bzw. auf Markttrends Wetten wenig Beachtung.
Hedgefonds sind „alternative Geldanlagen“, weil sie nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich sind; Mindestanlagevolumen meist bei 500.000€ oder mehr.
Steigen in Krisengebieten oder durch Marktwetten an den Rohstoffbörsen z.B. die Nahrungsmittel- oder Energiepreise, werden zunächst ärmere Länder, später auch wirtschaftlich stabilere Staaten destabilisiert. Es kommt zu Unruhen (wie z.B. vor dem arabischen Frühling). Die politische Instabilität in Regionen wächst, mit ihr die Unsicherheit und weitere Wetten auf zukünftige Entwicklungen des Marktes, bei z.B. krisenbedingt niedrigerer Produktion und steigende Preise, lassen sich nun wiederum relativ sicher vorhersagen. Daher können insbesondere in Zeiten großer Unsicherheit (Krisen) enorme Kapitalgewinne auf Kosten anderer erzielt werden. Denn Ziel der Fondsmanager von Hedgefonds ist es, möglichst hohe Rendite für die Investoren zu erzielen (ohne Rücksicht auf die Folgen). Das geschieht am Rechner mit Hilfe von Algorihytmen in Sekundenbruchteilen, immer wenn der Kurs sich bewegt. Dabei sind die Hedgefonds im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds überaus unreguliert, haben eine nur geringe Verfügbarkeit und dürfen zudem auch Leerverkäufe tätigen – also mit Aktien und anderen Papieren spekulieren, die sie nur zeitweilig geliehen haben – was die Marktmacht und den Einfluss auf Entwicklungen erhöht.

Bedeutsam in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Einnahmen von Rohstoffen in der Regel nicht zum Wohl der Bevölkerung verwendet, sondern durch Waffenkäufe zur Stabilisierung der herrschenden politischen Elite genutzt wird.
Dabei steht z.B. die Höhe des Öl- oder Gaspreises mit der Wahrscheinlichkeit kriegerischer Auseinandersetzungen in direktem überzufälligem Zusammenhang. Man kann es sich dann eben leisten … zumal die Zerstörung seit Jahrzehnten schon in Stellvertreterkriegen in andere Länder getragen wird und die eigene Bevölkerung weitestgehend nicht direkt von den Gräueln betroffen sind bzw. leichter verdrängen kann, da es ja „weit weg“ stattfindet.
Daher wurden auch z.B. die Kriegsverbrechen in Syrien, Tschetschenien usw., aber auch in Vietnam, Irak oder Somalia, als weniger bedrohlich wahrgenommen, als nun der „Krieg in Europa“.

Quellen: Fritz Bauer Institut,
Wikipedia,
NDR,
Einsicht 2021 – Bulletin des Fritz Bauer Instituts – Geheime Mächte, Antisemitismus und Verschwörungstheorien, S. 37;
Artemediathek – Boom und Crasch
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„Krisen beeinflussen Gemeindeentwicklung“

Diese Schlagzeile erschien vor 20 Jahren.
Schon damals stand es um die Finanzen der Gemeinde nicht gut. Bis heute wurden daraus keine Konsequenzen gezogen, die die Einnahmenseite des Haushaltes gravierend zu verbessern – ganz im Gegensatz zu unserer Nachbargemeinde Wettenberg, die deutlich flexibler auf Anfragen für Gewerbeansiedlung reagierte. Dennoch gibt es weiterhin Begehrlichkeiten, wie Notwendigkeiten, die die Ausgabenseite des Haushaltes und damit die Bürger belasten. Aktuell wird darüber wieder über den Haushalt in der Gemeindevertretung gerungen.

2021 gedenken wir jedoch auch der 8jährigen Julia Hose, die 2001 im ganzen Dorf gesucht wurde und am Ende doch einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer gefallen war.

2001 war auch das Jahr, in dem der ganze Ort hermetisch abgeriegelt wurde und man nur über Desinfektionsschleusen herein- oder herauskommen konnte. In Blutproben waren zwei Verdachtsfälle auf die Maul- und Klauenseuche bei Schafen aus Krofdorf-Gleiberg und Biebertal-Königsberg festgestellt worden. Auch wenn die Tiere keinerlei Anzeichen auf die Viruserkrankung aufwiesen, wurden damals sicherheitshalber 41 Tiere getötet.

Zwei MKS-Verdachtsfälle in Hessen
 Foto: AFP

Ein Kunstrasenplatz für Biebertal

Screenshot aus dem Brief an die Ortsbeiratskandidaten vor der Wahl 2021

Ein echtes Vorzeige-Leuchtturmprojekt in Biebertal zum Thema der Integration der Ortsteile, Vereinsleben sowie Jugend- und Sportförderung, ist der Zusammenschluss der Sportvereine SKG Rodheim-Bieber, TSV Fellingshausen, Spielvereinigung Frankenbach, SG Vetzberg und des Fördervereins Fußball Biebertal. Gerade Mannschaftssport hat eine wichtige Funktion in der Sozialisation junger Menschen; also ein Grundsatzentscheidung für die Gemeinde!

Die Gruppierung beschäftigten sich seit 2017 mit dem Thema Kunstrasenplatz in Biebertal. Es wurden Standort-diskussionen geführt, Seminare besucht, verschiedene Szenarien und Vorbereitungen erarbeitet und Kosten-schätzungen eingeholt. Am Ende hätten sich alle Vereine einstimmig auf Fellingshausen festgelegt, um den dortigen geschotterten Hartplatz in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln.
Dies sei gegenüber einem Neubau deutlich kostengünstiger. Auch sei ein hochwertiges Funktionsgebäude und ein Teil der benötigten Infrastruktur bereits vorhanden. Es wurden sogar bereits eine Baugrunduntersuchung, eine Schallschutz-Emmissionsberechnung und eine Massenermittlung aufgrund der Schieflage des vorhandenen Hartplatzes beauftragt und die Bürgermeisterin frühzeitig in Kenntnis gesetzt. Sie habe in Gesprächen mit dem Forstamt bereits Flächen für eine etwaige Erweiterung der aktuellen Parkplätze sichten können.
Dennoch bleiben Zweifel, ob die Wahl der Vereine eine gute ist und ob alle Bürger die letztendlichen noch unklaren Kosten für das Projekt tragen sollten oder wollen.

In einem Schreiben der Vereinssprecher Volker Reeh (TSV Fellingshausen) und Burghard Mandler (SKG Rodheim-Bieber) an die Kandidaten der Offenen Liste Fellingshausen vor der Ortsbeiratswahl im März 2021 heißt es:

„Die über 80 aktiven Fußballspieler im Erwachsenenbereich, sowie über 120 Jugendfußballer, jagen bekanntermaßen in der Fußball-Spieler-Gemeinschaft und der Jugend-Spiel-Gemeinschaft dem runden Leder nach.
Was derzeit fehlt und vor allem für eine erfolgreiche Jugendarbeit und die Zukunft des Biebertaler Fußballs nicht zu ersetzen ist, ist ein Kunstrasenplatz, über welchen unserer Nachbargemeinden ausnahmslos verfügen. …

Kunstrasenplätze sind modern, pflegeleicht und können ganzjährig genutzt werden. …
Die Kostenstruktur sieht unter anderem Fördermittel des Landes, des Landessportbundes, des Hessischen Fußballverbandes und des Sportkreises Gießen vor. Dazu kommen Eigenmittel der Vereine und der Gemeinde Biebertal.“

Auf Empfehlung eines beratenden Rechtsanwaltes wollen die Vereine eine GbR gründen, die dann als Bauherr fungieren könnte. In diesem Sinne betrachten sich die Vereine denn auch als private Initiative, die sich einen Kunstrasenplatz auf ihrem von der Gemeinde gepachteten Gelände errichten möchte.

Bereits im Mai 2021 – also weit vor ersten Diskussionen und Entscheidungen in der Gemeindevertretung im November 2021 – erschien im Gießener Anzeiger ein Artikel „Kicken auf Kunstrasen – In Fellingshausen entsteht für 600.000 € ein Fußballplatz auf dem neuesten Stand der Technik / Zuschüsse in Aussicht gestellt“ – so als ob alles schon beschlossene Sache wäre.
Die Bürgermeisterin, hier auch im Bilde, erklärte sich nicht verantwortlich für das, was die Presse schreibt. Sie ist jedoch klar pro Kunstrasenplatz Fellingshausen und vertritt die These, es sei eine Grundsatzentscheidung, ob man den Kunstrasenplatz wolle oder nicht – ähnlich, wie die Gemeinde sich ein Familienbad leiste.
Ob die Entsprechung auf der Ebene der Kosten für die Gemeinde mit dieser Aussage mit gemeint war?
Wesentliches Argument sie hier, dass der Kunstrasenplatz schon seit Jahren im Geschäftsgang der Gemeinde ist, nie realisiert wurde, aber einen wesentlichen Beitrag zur Jugendförderung darstelle. Vorbereitungen für die letztlich entscheidungsverantwortlichen Gremien in der Gemeinde, insbesondere in Punkto Kosten und Zeitschiene, Investitionen und Fördermittel sowie spätere Betriebsführung sei mit den Vereinen geklärt.
Realistische, konkrete Zahlen (außer den veralteten Annahmen) wurden jedoch nie vorgelegt, so dass die Gemeindevertreter aus den Fraktionen der SPD und der Freien Wähler im November ohne konkret zu wissen, über welche Summen hier geredet wird – 500.000 €, 600.000 €, 800.000 € oder 1 Mio – für das Einstellen von 500.000 € in den Haushalt für das Projekt stimmten.
Argument: nur so könnten die Vereine Fördergelder beantragen – bis zu 200.000 € standen da im Raum.

Aber

Vertreter des Ortsbeirates Fellingshausen waren weder bei diesem Treffen, noch bei einem Treffen mit Anwohnern, informiert worden. Auch später wurde seitens der Vereinsvertreter die Auffassung vertreten, den Ortsbeirat ginge das private Projekt der Vereine nichts an.
Als das Projekt dennoch bei einer Ortsbeiratssitzung auf der Tagesordnung stand, kamen reichlich Fußballer in Trikots, um für ihr Anliegen zu demonstrieren – weitere Angelegenheiten des Ortes interessierten sie nicht. Ebenso waren kritische Fragen zum Projekt nicht wirklich erwünscht. Am Ende der Ortsbeiratssitzung war (hoffentlich auf beiden Seiten) zumindest die Hoffnung entstanden, dass der Austausch der Argumente zu mehr Verständnis der anderen Seite geführt habe.
Im Laufe der folgenden Wochen jedoch mehrten sich wieder die kritischen Fragen, nachdem sich erste kontroverse Diskussionen (wir berichteten darüber im April 2021.) schon gelegt hatten.
Die wichtigste Befürchtung “Mikroplastikbelastung der Umwelt” ist sicherlich nicht auszuschließen, sei aber bei den neueren Belägen kein gravierendes Thema mehr – so die Vereinsvertreter. Dann aber tragen Im Herbst, nachdem Kostenschätzungen aus dem Jahr 2018 im SKS-Ausschuss vorgelegt worden waren, vor allen zu den dargestellten Kosten des Projekts. Diese alten, auch damals schon nur groben Schätzungen blieben auch in der Sitzung der Gemeindevertretung ohne aktuelle Zahlen, die mit ca. 30 % Kostensteigerungen deutlich höher zu erwartende Kosten bedeuten, nämlich ca. 1/3 teurer als angenommen: also aus 600.00 werden 900.000 €, aus 900.000 werden 1,3 Mio € plus weiterer Folgekosten:

  • Nun aber spielen derzeit täglich Kinder auf dem Sportplatz, denen ihr Spielgelände und Treffpunkt abgenommen wird, damit (andere) Kinder auf dem Platz spielen können. Denn wenn der Kunstrasenplatz dort errichtet würde, wird das Gelände umzäunt und abgeschlossen.
    Alternativ wurde von der Bürgermeisterin dann eine Neugestaltung des aktuellen Fellingshäuser Festplatzes vorgeschlagen, dessen Finanzierung aus dem Topf der Dorfentwicklung kommen könne. Im Rahmen der Dorfentwicklung war dann eine Aufwertung des Festplatzes – für Fellingshäuser, Rodheimer und Bieberer Kinder gut mit dem Fahrrad zu erreichen – nichts mehr zu hören. Zudem waren dort in der Zwischenzeit in unmittelbarer Nähe im Rahmen der Renaturierung des Bachbettes zwei Regenrückhaltebecken ausgehoben worden, die ein unbeaufsichtigtes Spiel von Kindern kaum zulassen würden.
  • Pflege des Platzes, so vertraglich bereits geregelt, übernimmt die Gemeinde.
    Bei einem Waldsportplatz dürfte der Pflegeaufwand (Blätter, Moos (wenig Sonnenlicht), im Sommer wässern (Staubbildung), im Frühjahr Schmelzwasser in den Anliegergärten) usw. erheblich sein.
  • Die vorhandene Flutlichtanlage, als Vorteil des Standortes gepriesen, muss auf LED-Licht umgerüstet werden.
  • Die Selbstbeteiligung der Vereine sind im Wesentlichen mit Arbeitseinsätzen veranschlagte Eigenleistungen, die als finanzielle Einbringungen – ca. 40.000 € – veranschlagt wurden. Sponsoring (z.B. Verkauf von Platzflächen je m², Elfmeterpunkt, Mittelpunkt, Sponsorenwand, Firmenspenden etc.) sollen hinzukommen – Erfolg und Summe fraglich.
  • Entsorgung und Erneuerung in 10 – 15 Jahren sind nicht in der Kalkulation, ebenso der Ankauf von Wartungsmaschinen, Umzäunung, möglicherweise neue Entwässerung. Stromkosten oder der Ausbau von Parkplätzen – Aufgabe der Gemeinde.
  • Ein größerer Parkplatz am Startpunkt zum Dünsberggipfel wird zu mehr Verkehrsaufkommen führen – denn Angebot schafft Nachfrage. Angeblich aber würde es jedoch kein erhöhtes Verkehrsaufkommen, im Vergleich zu jetzt, geben. Denn der Spielbetrieb bliebe ja der gleiche. Aber kein Kind wird zum Training mit dem Rad auf den Dünsberg radeln.
    Da kommen Eltern aus allen Ortsteilen mit Autos. Zudem soll der Platz – Vorteil des Kunstrasen – ja dann ganzjährig bespielt werden. Als zusätzliche Entlastung sollten durch eingezeichnete Parkflächen in den umliegenden Anliegerstraßen ausgewiesen werden.
Parken bis in den Wald; Parksituation an einem Spiele-Sonntag. Ich habe mich bemüht, keine Autokennzeichen aufzunehmen, aber die reale Parksituation war noch schlimmer.
Parken oberhalb des TSV-Sportplatzes bis hinunter in die Straßen.
Eng doppelreihig geparkt ist für Rettungsfahrzeuge auf dem Zuweg zum Waldsportplatz vor Ort aus kein Durchkommen.

Alternative

Wenn schon ein Kunstrasenplatz für 200 Aktive für – realistisch gerechnet – ca. 1 Mio. € sinnvoll erachtet und aus gemeinschaftlichen Mitteln finanziert wird, dann ist es

1.) kein privates Projekt der Vereine, sondern eine erhebliche Investition der Gemeinde, die auch allen Bürger/innen zur Verfügung stehen sollte.

2.) gibt es in Rodheim ein Stadion, das an den ÖPNV abgebunden ist, das gut zugänglich, bereits umzäunt, bereits mit Schallschutzmauer versehen ist, bei dem es sowohl Umkleide- und Duschmöglichkeiten, sogar ein Getränkestand und reichlich vorhandenen Parkplatz gibt – wo lediglich die Flutlichtanlage fehlt.
Der Rasenplatz wird kaum bespielt – einmal, da er zu nass ist, ein andermal, da der Sommer zu heiß ist und der Rasen geschont werden muss. Es müsste also lediglich der Rasens abgetragen und mit Kunstrasen belegt werden. Zugleich hätten damit die Gemeindearbeiter eine Pflegestelle weniger, die Folgekosten wären reduziert.

Damit dürfte ein Kunstrasenplatz im Stadion Rodheim die kostengünstigste und verkehrs- sowie spieltechnisch beste Lösung sein – auch wenn es dann wieder heißt: Alles nach Rodheim! Zudem wäre der Platz für die Schule in Rodheim nutzbar, was in Fellingshausen schon wegen der Entfernung kaum – oder nur mit Bussen – zu bewerkstelligen wäre.

3.) dürfte nach der Regel “Wer bestellt, bezahlt“, die Verortung der Investition durch die gewählten Gemeindevertreter, die die Belange aller Einwohner zu vertreten haben, erfolgen, nicht primär nach den Meinungen von wenigen, auch wenn der Vereinsgedanke von hohem Wert ist. Dennoch stehen 200 aktive Spieler (und dann hoffentlich bald mehr),
ca. 2.000 sportbegeisterte Wähler am Ende ca. 10.000 Finanzierern des Projektes gegenüber.

4.) ist vor der Ausgabe von so viel Geld – incl. der nachfolgenden Kosten – eine offene Diskussion zu erwarten, statt dass mit massivem Auftreten die Lauten am Ende das Sagen haben (siehe Applaus während der Gemeindevertretersitzung, als mit den Stimmen von SPD und FW 500.000 € für das Projekt im Haushalt eingestellt wurden). Es kann nicht sein, dass sich wenige auf Kosten der Allgemeinheit ihre Träume erfüllen lassen wollen.
Am Ende macht es einen großen Unterschied, ob wir uns aus grundsätzlichen Erwägungen, da Schwimmen können Leben rettet, ein Schwimmbad leisten und mit hohen Zuschüssen subventionieren, oder ob wir einen Kunstrasenplatz bauen, weil alle anderen umliegenden Gemeinden so etwas auch bieten.
Konsumgüter kann man sich leisten, wenn man sie sich ihn leisten kann.
Wer aber soll das Wunschkonzert, das gerade in unserer Gemeinde gastiert, bezahlen? Woher soll das Geld kommen?

Kumulieren und Panaschieren … und die Folgen

Wie im Muster-Bild gut zu erkennen, haben die Wählerinnen und Wähler einmal der Möglichkeit,
im Kreis oben (graues Feld) die gesamte Liste einer Partei anzukreuzen.
Kreuzen Wähler nur den Wahlvorschlag einer einzigen Partei oder Wählergruppe an, so fallen automatisch alle ihre Stimmen dieser zu.
Zugleich wird damit die von den Gruppierungen vorgegebene Platzverteilung der Kandidaten im Parlament angenommen.

kumulieren = “Häufeln” der Stimmen

Die Möglichkeit zu Kumulieren bedeutet, in den viereckigen Feldern neben dem Namen der Kandidat/innen ein bis drei Kreuze zu setzen und alle möglichen Stimmen einzeln zu verteilen – bei der Kommunalwahl für das Biebertaler Gemeindeparlament sind das 2021 insgesamt 31 mögliche Kreuzchen.

Panaschieren = „Verteilen“ der Stimmen

Neben dem Kumulieren ist es zudem möglich, die Stimmen über mehrere verschiedene Listen zu verteilen (panaschieren – so wie im obigen Bild zu sehen).
Dabei bleibt die Möglichkeit des Häufelns erhalten (kumulieren – ebenfalls im Bild oben zu sehen) .

Die Auswirkungen des kumulierens und panaschierens:

Mit dem Kumulieren und Panaschieren können die Wähler/innen die Bewerberreihenfolge innerhalb einer Liste verändern. Der Wählerwille – unabhängig von der Vorgaben der Partien und Gruppierungen – findet so eine bessere Berücksichtigung, indem Personen eine bessere oder schlechtere Chance erhalten, einen Sitz im Parlament zu bekommen.
Wer die meisten Stimmen auf sich vereinen kann, bekommt einen Sitz – so lange, bis alle Sitze für die Gruppierung – im Verhältnis zu deren prozentualem Wahlergebnis anteilig – aufgebraucht sind.

Biebertal wird Klima-Kommune

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Mit der Unterschrift zur Charta ist der erste Schritt getan, doch die wirkliche Arbeit kommt erst noch.
Das große Ziel: Bis 2050 klimaneutral werden.

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Diese links aufgeführten Informationsmaterialien lassen sich über den Link Die Klima-Kommunen herunterladen.

Der Erste Beigeordnete Peter Kleiner und Bürgermeisterin Patricia Ortmann unterzeichneten den Beitritt zur Klima- Kommune.
Foto: Horst Waldschmidt

Klimaschutz ist die Aufgabe eines jeden.
Das gilt auch im medial Coronapandemie-dominierten Jahr 2020 und folgende!
Umso wichtiger, dass die Städte und Gemeinden mit gutem Beispiel vorangehen, wie Biebertal.

Bereits im Herbst hatte das Gemeindeparlament den Beitritt zu Die Klima-Kommunen Hessen beschlossen. „Nun gilt es, sich gesamtgesellschaftlich auf den Weg zu machen“, sagte Bürgermeisterin Patricia Ortmann (parteilos) bei der Unterzeichnung der Charta.
Die Unterzeichner dieser Charta streben das Ziel an, bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die Unterschriften sind aber erst der Anfang eines langen Weges, der mit den Gremien, der Wirtschaft, den Vereinen und allen Biebertalern gegangen werden muss.
Ab Januar 2021 gilt es, den Aktionsplan aufzustellen. Die Termine dazu sollen in der ersten Bauausschusssitzung 2021 festgelegt werden, so Ortmann. Der Aktionsplan enthält den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß der Kommune, eine Darstellung der geplanten Maßnahmen zum Klimaschutz.
Der Plan wird mindestens alle fünf Jahre aktualisiert. Zudem verpflichtet sich Biebertal, jährlich über ihr Engagement für den Klimaschutz zu berichten.

Katharina Reuss von der Fachstelle für die Klima-Kommunen bei der Landesagentur Hessen GmbH hatte die Gemeinde bereits über die Vorteile der Mitgliedschaft – darunter die Beratung, individuelle Unterstützung, Vernetzung und Erfahrungsaustausch sowie erhöhte Fördersätze – informiert.
Auch die Stelle des „Klimamanagers“, die zusammen mit Heuchelheim installiert wird, wird für 2021 ausgeschrieben. Wegen der Biebertaler Haushaltssperre 2020 war dies bisher nicht möglich.
PS: In 2022, noch immer ist kein Klimamanager/in gefunden, wird die Stelle als ganze Stelle für Biebertal aufgestockt.

Ortsbeiratswahl – Neu: offene Liste in Biebertal

Während der letzten Wahlperiode 2016-2021 hatte es – in Ermangelung von Parteigenossen, die sich zur Wahl hätten aufstellen lassen können – keinen Ortsbeirat in Vetzberg gegeben.
Nun können in Biebertal bei dieser Wahl 2021 zum ersten Mal auch parteilich ungebundene Bürger für einen Sitz im Ortbeirat kandidieren.
Bei Infoveranstaltungen in den Ortsteilen ging es zunächst um Aufklärung, was eine “offene Liste” ist, wer ab wann auf die Liste kann und wie die Fristen sind, die eingehalten werden müssen, um dem Wahlgesetz zu genügen. “Danach muss sich jemand finden, der den Hut aufsetzt und so eine Liste organisiert”, erklärte Patricia Ortmann in einem Artikel im Gießener Anzeiger vom 11.07.2020.
Ab Oktober wurden dann in allen Ortsteilen konstituierende Sitzung durchgeführt, zu der alle Bürger eingeladen waren; insbesondere die, die auf der Liste kandidieren und die, die bei der Listenaufstellung mitbestimmen wollten.
Nachdem sich die Kandidat/innen vorgestellt hatten, wurde die Ortsteil-Liste erstellt und Listenplätze für die Anwesenden definiert und darüber abgestimmt; Position für Position. Die sich dabei ergebende Rangfolge ist eine vorläufige, da die Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl kumulieren und panaschieren können.
Die aufgestellten Kandidat/innen mussten dann für sich werben und Unterstützerunterschriften aus dem Ort sammeln, um vor der Wahlkommission bestehen und rechtens aufgestellt werden zu können. (Insgesamt mindesten doppelt so viele Stimmen wie der Ortsbeirat im Ort hat).
Wählbar zum Ortsbeirat ist, wer volljährig ist und im entsprechenden Ortsteil wohnt.
Eine Kampfkanditatur einer offenen Liste gegen eine Parteienliste soll es nicht geben – darüber hatten die Vertreter der Parteien sich im Vorfeld geeinigt.
Die fertigen Listen für die Kommunalwahl wird als Ortsbeiratsliste eingereicht, vom Wahlausschuss in einer öffentlichen Sitzung auf Richtigkeit geprüft. Am Wahltag können die Bürger/innen ihre Stimmen dann an die verteilen, die sie als ihre Ortsvertreter sehen möchten; von denen sie glauben, dass sie ihre Interessen würdig gegenüber dem Gemeindeparlament vertreten, sich aktiv für die Belange des Ortsteils einsetzen und – mit den neu zugesagten freien Budget für die Ortsteile gut im Sinne der Ortsgemeinschaft umgehen werden.

Informationswege – z.B. das Baugebiet Dreispitz III

Gemeinde Biebertal: https://www.biebertal.de/

https://biebertal.de/politik-verwaltung/politische-gremien/buergerinformationssystem/

weiter zum Bürgerinformationssystem

https://sessionnet.krz.de/biebertal/bi/info.asp

Aktuelle Sitzungen: https://sessionnet.krz.de/biebertal/bi/info.asp?smcnavgroup=0

Inhalte der Sitzung sind aufgelistet und können als Dokument heruntergeladen werden.

Eine anschließende Bürgerinformation über die Ergebnisse ist dann aber nicht veröffentlicht.

z.B.: öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung am 17.11.2020: hier unter Punkt Ö12 am Schluss der Seite: https://sessionnet.krz.de/biebertal/bi/vo0050.asp?__kvonr=3244

So kann man z.B. die Baupläne für das Neubaugebiet „Dreispitz III“ Fellingshausen nach etlichen Klicks und durchprobieren finden.

Sitzungskalender der Gemeinde 2020

Ende Januar 2021 war über die Seite >Biebertal.de< noch nichts Neueres zu finden. Zum aktuellen Sitzungskalender der politischen Gremien der Gemeinde Biebertal kommen Sie über den Link
(rot, oben – bitte anklicken).

Link zur Seite der Gemeinde Biebertal – Ausschüsse und Ausschussmitglieder
  • Die Abkürzungen im obigen Plan bedeuten
  • GVE = Gemeindevorstand
  • HFA = Haupt- und Finanzausschuss
  • SKS = Sport-, Kultur- und Sozialausschuss
  • BUVE = Ausschuss Bauen, Umwelt, Verkehr und Energie
  • OB KÖ = Ortsbeirat Königsberg
  • SPD = Fraktionssitzung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
  • FW = Fraktionssitzung der Freien Wählergemeinschaft
  • B90 = Fraktionssitzung von Bündnis 90 / Die Grünen
  • CDU = Fraktionssitzung der Christlich Demokratische Union Deutschlands