Bürgerinformationssystem und Bürgerportal

Es gibt sehr originelle Portale (Automuseum bei Norden), Foto Eveline Renell

Regelmäßig werden in den Biebertaler Nachrichten die Tagesordnungen der Ausschüsse bzw. der Gemeindevertretersitzungen abgedruckt.  Aber was dahintersteckt, erfährt man nicht auf den ersten Blick. Dazu sind viele Klicks auf der Homepage der Gemeinde Biebertal erforderlich.

  1. Eingeben: Gemeinde Biebertal
    2. Anklicken, dann erscheint die Seite mit den Krokussen im Gailschen Park
    3. Politik und Verwaltung
    4.. Politische Gremien
    5. Bürgerinformationssystem
    6. Bürgerinfoportal
    7. Liste der Sitzungen
    schwarz: nicht öffentlich, also kein Zugang möglich
    > grün: öffentlich, also Zugang möglich,
    zB. Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses am 9.9. 202010.
    Nummer der Sitzungsunterlagen steht rechts in grün
    Beschlussvorlage downloaden und gleich lesen

Ich muss zugeben, ich brauchte die Hilfe der Sachbearbeiterin Frau Fritsch, um dorthin zu gelangen, da es teilweise sehr klein geschrieben ist.  Der Bilderbogen schlägt vor, den Punkt Bürgerinfoportal schon auf der oberen Menüleiste anzuzeigen. Dann spart man doch eine Menge Sucherei, und ein paar mehr Bürger würden dieses Portal nutzen.

Zudem wäre es wünschenswert – im Sinne von Transparenz und Bürgerinformation – wenn an einer Stelle auch die Ergebnisse der Sitzungen zu lesen und nachzuvollziehen wären.
Kommunikation und Miteinander stehen ja glücklicherweise oben auf der Agenda unserer Bürgermeisterin, so dass zu hoffen ist, dass aus Versprechen auch Praktisches zu sehen sein wird.
Ich erinnere an den Artikel in den Biebertaler Nachrichten vom 3. April 2020, wo angekündigt wurde, dass z.B. für das große Bauprojekt Feuerwehr- und Bauhof per Pressemitteilung die Pläne samt Kosten und Rahmenterminplan vorgestellt werden sollten, aber bislang (Sept. 2020) – zumindest in den Biebertaler Nachrichten – nicht geliefert wurde.

(un)typische? Erfahrungen als Ortsbeirat 2016-2021

Gegner suchen Argumente, Visionäre suchen Wege.

Typischerweise wird vom Ortsvorsteher zu den Sitzungen des Ortsbeirates eingeladen – meist einmal im Quartal … je nachdem, wie viele Themen anstehen, die es zu besprechen gibt. Zum Teil lädt auch das Hauptamt der Gemeinde ein, wie z.B. zu den Informationsabenden zur “offenen Liste”.

In der ersten = konstituierenden Sitzung des Ortsbeirates, wenn die gewählten Ortsvertreter ihre Wahl angenommen haben, wählen sie aus ihren Reihen einen Ortsvorsteher und den Schriftführer, der die Sitzungen protokolliert.

Im Laufe der Jahre (Amtsperiode sind 5 Jahre) haben wir mehrere Ortsbegehungen in der Gruppe unternommen und in Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern Themen zusammengetragen. Zudem kommen Fragen aus dem Rathaus und auch Bürger können die Ortsbeiratsmitglieder zu ihren Anliegen informieren oder während der öffentlichen Sitzungen ihre Anliegen vortragen.
Die Anliegen und Beschlüsse des Gremiums gehen dann als Protokoll der Sitzung zur Gemeindeverwaltung nach Rodheim … wo sie vom Gemeindevorstand gelesen und als Projekte an die Abteilungen weitergeleitet werden.
Hier soll das Mitspracherecht in der nächsten Legislaturperiode verbessert werden – ebenso wie es ein kleines Ortsteil-Budget (3.000,- €) geben soll, über das dann im Ort eigenständig verfügt werden kann, um Zeitverzug bei kleineren Reparaturen und Projekten zu minimieren. Was allerdings aus den kostspieligeren Anregungen und Forderungen eines Ortsbeirates wird, wird dann andernorts entschieden.

Leider gibt es bislang keine offizielle Vernetzung oder Zusammenarbeit der in den Ortsteilen separat arbeitenden Gruppen. Ein regelmäßiger Austausch wäre sicher eine gute und schlagkräftige Option.
Nur einmal während meiner Amtszeit gab es ein Treffen, zu dem alle Ortsbeiräte eingeladen waren.
Doch dabei: keinerlei workshopähnliche Struktur, um einander und die verschiedenen Interessen kennen zulernen, keine Vernetzung z.B. per Mail.
Wer sich nicht kennt oder privat die Zeit hat, ein Miteinander zu organisieren, hat verloren.
Der Ideenpool innerörtlicher Kenntnisse wie Kompetenzen wird hier noch nicht optimal genutzt; wertvoll Zeit wird verschwendet, Ressourcen liegen brach.
Das ist bedauerlich, aber durch das Engagement der Neuen sind wir vielleicht im nächsten Schritt schon ein Stück weiter!???
Ein anderer schwieriger Punkt ist die nahezu fehlende Rückmelde- und Informationskultur auf Seiten der Verwaltung.
Das ist eine Realität der Ortsbeiräte.

Eine andere Seite zeigt sich mit den engagierten und am Gemeinwesen interessierten Menschen in den Ortsteilen, die ich in verschiedenen Sitzungen und bei Aktivitäten erleben konnte.
Wer Ideen hat und sich einsetzen möchte, findet sicherlich genügend Aufgaben und Möglichkeiten, sich für die Bürger und unser aller Gemeinwohl einzusetzen oder sich nützlich zu machen

… zum Beispiel:

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und vieles mehr in allen Ortsteilen!

Immer wieder gilt es aber auch, sich nicht vom Frust über die lange Wege entmutigen zu lassen, die ein politischer Apparat so mit sich bringt.
Vieles baucht seine Zeit und schafft so einen Übungsraum für Geduld und Beharrlichkeit.

Neben der allgemeinen und beruflichen Arbeitsbelastung, insbesondere jüngerer MitbürgerInnen, ist der Eindruck: “Schön, dass wir einmal darüber gesprochen haben” sicherlich einer der Gründe, die von der Übernahme einer solchen Aufgabe abschreckt.
Dennoch: wer in seinem Ort etwas bewegen möchte, der kommt nicht umhin sich und die eigenen Ideen zu zeigen, seine Stimme zu erheben und anzupacken.
Wer nicht selbst (mit)bestimmt, der muss nehmen, was andere ihr/ihm verfügen, vorsetzen, zumuten.

Für dieses Ehrenamt erlebe ich eine gute Vernetzung im Ort als eine wichtige Bedingung, um im Gespräch an Informationen zu kommen, um die Bedürfnisse der Bürger kennen zulernen sowie um Menschen mit der eigenen Begeisterung für die Sache zu Mitmachen zu bewegen.
Meinem Eindruck nach kommt es da sehr auf die Person an, weniger auf ein passendes Parteibuch.

Bislang stellten die politischen Parteien, wie auch die Gruppe der Freien Wähler, die Listen und bestimmten die Verteilung der Ämter nach dem Zahlenverhältnis der abgegebenen Stimmen.
Doch bei dem Verfahren fanden sich zuletzt immer weniger Interessenten für das Amt. Insofern wird die neue Idee einer “offenen Liste” auch von den Parteien positiv gesehen. auch wenn dann keine Parteien zur Wahl stehen, sondern einzelne Personen.
Denn für die kommende Wahlperiode über das “Prinzip der offenen Liste” diskutiert – ausgelöst dadurch, dass in Vetzberg in der aktuellen Wahlperiode keinen Ortsbeirat gab.
Damit wird Menschen, die sich in keiner politischen Gruppierung verpflichten wollen, die Möglichkeit eröffnet, das Leben im Ort mitzugestalten, indem sie sich für die Arbeit im Ortsbeirat engagieren.

Der Ortsbeirat

Der Ortsbeirat ist ein (beratendes) Verwaltungsorgan in deutschen Städten oder Gemeinden.
(Dazu schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung)
Das Gremium soll die Interessen der Orts- oder Stadtteile gegenüber der gesamtgemeindlichen Verwaltung und dem Hauptorgan der jeweiligen Gemeinde, dem Gemeinderat vertreten.
Die innere Verfassung der Gemeinden und die Aufgaben von Ortsbeiräten sind in den Gemeindeordnungen der Länder geregelt.

In Hessen können die Städte und Gemeinden nach § 82 Abs. 1 der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) durch Beschluss der Gemeindevertretung für ihr Gebiet Ortsbezirke bilden. Die Einrichtung und Abgrenzung der Ortsbezirke wird in der Hauptsatzung der Gemeinde geregelt. In jedem Ortsbezirk wird ein Ortsbeirat gewählt, der Vorsitzende ist der Ortsvorsteher. Dieser wird in der ersten Sitzung nach der Wahl aus der Mitte der Ortsbeiratsmitglieder gewählt.
Die Wahl zu den Ortsbeiräten erfolgt gleichzeitig mit den Wahlen zur Gemeindevertretung bzw. der Stadtverordnetenversammlung für die Dauer von fünf Jahren.
Der Ortsbeirat besteht aus mindestens drei, höchstens neun Mitgliedern, in Ortsbezirken mit mehr als 8000 Einwohnern aus höchstens neunzehn Mitgliedern. Die genaue Anzahl wird in der Hauptsatzung der Kommune festgelegt. Die Mitglieder des Ortsbeirats sind ehrenamtlich tätig.

Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk betreffen, zu hören, insbesondere zum Entwurf des Haushaltsplans.
Er hat ein Vorschlagsrecht in allen Angelegenheiten, die den Ortsbezirk angehen.
Er hat zu denjenigen Fragen Stellung zu nehmen, die ihm von der Gemeindevertretung oder vom Gemeindevorstand vorgelegt werden.
Weitere Aufgaben können dem Ortsbeirat widerruflich von der Gemeindevertretung übertragen werden. Den Ortsbeiräten werden die zur Erledigung ihrer Aufgaben nötigen Finanzmittel zur Verfügung gestellt.

In Hessen bestehen nicht in allen Gemeinden Ortsbeiräte.
In der Regel haben sie auch nur die nach HGO beschriebenen Mindestkompetenzen wie Anhörungs- und Vorschlagsrecht. Die Entscheidungen, gegebenenfalls auch gegen das Votum des Ortsbeirats, werden in der Gemeindevertretung getroffen.